Für rund 28.000 Euro ging ein Brief des Dichters an seine Schwester aus dem Jahr 1777 jetzt aus Privatbesitz in die Bestände der Herzog August Bibliothek über.

Eigenhändige Stücke des Dichters kommen nur sehr selten in den Handel. Umso erfreulicher ist es, dass es mit der Übernahme der Erwerbungskosten durch die Gesellschaft der Freunde der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel e.V. gelungen ist, auf einer Auktion des Berliner Antiquariats Stargardt den Zuschlag zu bekommen.

Die HAB beherbergt in ihren Sammlungen einen Teil von Lessings handschriftlichem Nachlass. Der Dichter war von 1770 bis zu seinem Tod 1781 Bibliothekar in Wol-fenbüttel, forschte in den Beständen und verfasste in dieser Zeit unter anderem so berühmte Werke wie die Dramen „Emilia Galotti“ und „Nathan der Weise“. Seit dem Erwerb eines Lessingbriefes zur Entstehung des „Nathan“ im Jahr 2008 stellt dies die bedeutendste Neuerwerbung der HAB zu Lessing dar.

Brief von 1777 des Dichters Lessing

Lessing schreibt am 20. März 1777 an seine Schwester (Foto: HAB)

Der nun erworbene Brief zeigt Lessing von einer sehr persönlichen Seite. Er schreibt am 20. März 1777 an seine Schwester Dorothea Salome im heimatlichen Kamenz. Grund des Schreibens war der Tod der Mutter am 7. März. Lessing dankt seiner Schwester wegen ihrer Fürsorge um die Verstorbene: „Die beste Art über sie zu klagen, glaube ich, ist, dich nicht zu vergessen, die du ihr die letzten Jahre dieses Lebens so erträglich gemacht hast, indem du dich für uns alle deiner Pflicht aufgeopfert.“ Er bestellt die Grüße seiner Frau Eva König und drückt seine Hoffnung aus, zu Ostern in Wolfenbüttel Besuch von seinem Bruder Theophilus zu bekommen.

Für die interessierte Öffentlichkeit wurde ein Faksimile des Briefes vom 25. Mai bis zum 9. Juli 2023 im Gartensaal des Lessinghause ausgestellt. Er wird nun unter der Signatur Lessingiana XLIV aufbewahrt und steht bereits digitalisiert online zur Verfügung.

Weitere Informationen sind im HAB-Blog nachzulesen: Lessing als Familienmensch